Alles ist anders und es ist auf einem guten, neuen Weg.

Was für ein Jahr. Es dürfte wohl kaum einen Jahresrückblick geben, der nicht Bezug nimmt, auf die außergewöhnliche Situation in diesem 2020. Auch bei uns hat dieses Jahr alles auf den Kopf gestellt – und das nicht nur symbolisch. Wir haben so ziemlich alles verändert: unsere Kunden, unsere Themen und unsere Art zu Arbeiten. Und wir sind uns treu geblieben: Das Streben nach einer anderen Form des Wirtschaftens, nach einem anderen Miteinander ist noch mehr als Zuvor der Mittelpunkt unseres Tuns. Wirtschaftlich sind wir noch nicht wieder stabil, aber die Aussichten stimmen uns zuversichtlich. Die Veränderungen in Kürze:

1. Das Arbeiten im Kontext des gemeinschaftsgetragenen Wirtschaften ist inzwischen unser Alltag.
2. Wir dürfen noch viel mehr durch Prozess-Entwicklung, -Steuerung und -Begleitung wirken als vorher.
3. Insbesondere die Organisations-Entwicklung und Moderation von Nachhaltigkeits-Netzwerken und Unternehmens-Kooperationen ist unser Umsatz-Schwerpunkt geworden.
4. Unsere Planungen für eine Umwandlung und Vergrößerung des Unternehmens schreiten voran.

Start 2020

Angefangen hat das Jahr in einem guten aber auch schnellen Fluss mit den Vorbereitungen auf die Biofach (https://www.biofach.de), der Tagung von Sicherheit neu Denken (https://www.sicherheitneudenken.de) und der Mitgliedersammlung des Unverpackt Verbandes. Und unsere neue Website ging in einer ersten tollen Version an den Start und wird seither immer noch besser.

Sophie war im März zur Hospitation in Lübeck, um die tolle Arbeit von Landwege eG (https://www.landwege.de) kennenzulernen, doch mit dem Lockdown musste der Besuch vorzeitig abgebrochen werden und alles wurde abgesagt, was in Präsenz geplant gewesen wäre. Schnell und voller Motivation arbeiten wir uns in das Thema „Online Trainings und Workshops“ ein (danke, Daniel, für den hilfreiche Anschub!). Nach diesem Jahr können wir fast jedes Format auch als Online/Remote Veranstaltung planen und umsetzen. Was ein Zugewinn 🙂

Im Frühsommer folgen viele viele Online Workshops und Webinare. Außerdem schrieben wir Artikel und hielten Vorträge zu unserer Arbeit und dem Gemeinschaftsgetragenen Wirtschaften, welches wir liebevoll „we-economy“ nennen. Der Zulauf und das Interesse an dieser Wirtschaftsweise ist seither hoch, weshalb wir auch angefangen haben Umstellungsberatung hin zu mehr Gemeinschaftsgetragenen Konstrukten anzubieten. 

Hier ein kurzer Zwischenruf zu CSX:

Im CSX ThinkTank für gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften ist gerade viel in Bewegung. Haben wir beide bis September das Netzwerk noch allein koordiniert, hat es jetzt ganz viel Hilfe bekommen und schreitet in großen Schritten voran. Seit Corona Beginn besteht großes Interesse an dem Thema „community supported economy“. Jede Woche kommen neue Menschen zu uns und sprechen uns auf unser Tun und den ThinkTank an. Ein Grund mehr sich Gedanken über einen CSX – Verein zu machen. Dieser soll als formelle Institution die Hüterin dieser Idee, Trägerin der neuen Website (gemeinschaftsgetragen.de) und Raum für Synergien in Wissenschaft und Praxis werden. Gesagt. getan. Vor gut drei Wochen haben wir die Gründungsversammlung für unseren CSX Netzwerk e.V. abgehalten und freuen uns auf die Eintragung im neuen Jahr. Dieser Entwicklung folgen auch viele neue Aufgaben: die Erstellung einer gemeinsamen Vision, einer agilen, hierarchielosen und partizipativen Organisationsstruktur, Öffentlichkeitsarbeit etc.

Gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften

Nicht nur das Netzwerk nimmt an Fahrt auf, auch wir sind immer mehr mit gemeinschaftsgetragen Wirtschaften in unserem Arbeitsalltag gefragt. So haben wir einige Gründungsvorhaben begleitet (uns sowohl mit CS Olive wie mit der Idee einer gemeinschaftsgetragenen Verwertung des Inhalts von Trockentoiletten beschäftigen dürfen). Wir haben mit bestehenden Unternehmen und Institutionen ebenso aktiv wie kreativ über der Frage gesessen, wie sich beispielsweise das gemeinschaftsgetragene Wirtschaften auf eine neue Form der Altersversorgung anwenden lässt und wie eine bestehende Bäckerei sich (schrittweise) auf den Weg zu einer CSB (community supported bakery) machen kann.

Auch in Bezug auf Sophie’s Steckenpferd „community supported bakery“ hat sich einiges weiterentwickelt und getan. Ende Juli und Mitte August veranstalteten wir mit der AG solidarische Bäckerei jeweils einen Online Workshop mit über 25 Personen zum Thema. Aus diesen zwei Treffen entstand eine peer group aus 8 Personen, die gemeinsam an verschiedenen Konzepten für CSBs arbeiten. Das nächste Treffen wird im Januar stattfinden, falls sich jemand von euch berufen fühlt Teil davon zu werden 🙂

Abschluss 2020

In den letzten Monaten sind wir wieder mit einer Denkwerkstatt an der Fachhochschule Münster beschäftigt „Denkwerkstatt: eine enkeltaugliche Lebensweise für Alle“ beschäftigt. Diese Denkwerkstatt findet jetzt schon zum zweiten Mal statt und baut auf einer Methodik auf, die wir selbst für den Prozess kreiert haben. In diesem Modul geht es um die Ermöglichung sozialer Nachhaltigkeit – auch ein neuer Schwerpunkt unseres Wirkens. Wir sind immer mehr davon überzeugt, dass eine ökologische Transformation nicht möglich ist, ohne die soziale Transformation mitzugestalten und umzusetzen.

Unser Unternehmen

Mit den Veränderungen rund um Corona kam auch neue Bewegung in unser Tun: Viele Aufträge fielen weg und wir lernten noch mehr, wie wir als Team funktionieren und was wir brauchen, um auch in der Distanz gut wirken zu können. Neue Aufträge kamen nach einiger Zeit wieder hinzu und wir entwickelten uns eher unbewusst in Richtung „Organisations-Entwicklung und Moderation von Netzwerken und Kooperationen“. Diese Arbeit macht uns viel Freude, bringt uns in Kontakt mit vielen spannenden Menschen und fordert uns gleichzeitig. Letztlich geht es doch immer darum, eine Vertrauensbasis in den Netzwerken herzustellen.

Hier wollen wir verstärkt weiterlernen und durchdringen wie Netzwerke noch ausgerichteter und reibungsfreier funktionieren können. 

Unser Wachsen

Im CSX Kontext haben wir viele neue Menschen kennen und schätzen gelernt. Sogar so sehr schätzen, dass wir intensiv darüber nachdenken und planen gemeinsam mit zwei weiteren Personen nächstes Jahr ein neues Unternehmen zu gründen. Florian Koch und Julia Rothamel werden wohl ab nächstes Jahr unser Team erweitern und bereichern! 

Florian Koch ist Doktorand bei Prof. Dr. Hartmut Rosa und forscht zu „kulturellen und mentalen Bedingungen gelingender sozial-ökologischer Transformationsprozesse“. Außerdem ist er ausgebildeter systemischer Berater mit Sitz in München. Lange war er auch sehr aktiver Teil des Kartoffelkombinates in München.

Julia Rothamel ist Psychologin mit Schwerpunkt auf Klinische, Kognitive und Arbeits- & Organisationspsychologie aus Jena. Seit sie Teil unseres CSX Netzwerkes sind, tut sich einiges, wofür wir jetzt schon sehr dankbar sind. Wir freuen uns riesig auf die Zusammenarbeit mit den beiden!

Vielen Dank Dank an alle mit denen wir arbeiten und sein durften dieses Jahr!

Trotz Corona ein wunderschönes Jahr.

Um mit Worten von Theres zu sprechen: „das Leben ist ja doch ganz schön.“